Häufig wenden sich Patientenbesitzer an uns, wenn der Fall der Unsauberkeit ihrer Katze eintritt. Es ist eines der häufigsten Probleme für Katzenhalter. Wir haben für Sie einen Leitfaden „Unsauberkeit Ihrer Katze“ erstellt und hoffen, dass Sie damit die mögliche Ursache finden und die Problematik beheben können.
Urinieren oder Markieren
Für den ersten Schritt ist es notwendig zu unterscheiden, ob die Katze markiert oder uriniert. Das Markieren ist recht gut zu erkennen. Es gehört zum Kommunikationsverhalten Ihrer Fellnase. Der Urin enthält für andere Katzen riechbare Informationen bezüglich des Gesundheitsstatus, Bereitschaft zur Paarung und Reviermarkierung. Die Katze setzt nur kleine Mengen an Urin ab.
Häufig wird der Urin in fast stehender Haltung (nach oben gestrecktem Schwanz) auf diverse, gerne vertikale Objekte oder Flächen (Taschen, Wand, Kisten) gespritzt. Nicht ungewöhnlich wenn auch Ihre persönlichen Gegenstände dem Markieren zum Opfer fallen. Das Katzenklo wird meist normal aufgesucht. Direktes Reinigen mit scharfen Reinigern verleitet das Tier erneut zu markieren. Hinweise zum Reinigen haben wir unter Punkt „III. Katzenklo als Ursache“ festgehalten.
Wenn das Markieren hormonell ausgelöst ist, kann eine rechtzeitige Kastration helfen. Besonders beim Kater sollte bis zur Kastration nicht zu lange gewartet werden. Besonders die Kater ritualisieren das Markieren meist sofort. Bei einem Kater ist eine Kastration ab dem 6. Lebensmonat vertretbar. Der Zahnwechsel sollte vollständig abgeschlossen sein.
Medizinische Ursachen
Als nächstes muss die Frage geklärt werden, ob die Unsauberkeit gesundheitliche Ursachen haben kann. In vielen Fällen ist ein Harnwegsinfekt schon der Grund. Bei einem Harnwegsinfekt werden oft weiche Stellen wie Bettdecken/Kissen oder auch kühlende Materialien (z.B. Fliesen, Badkeramik) verwendet.
Es schmerzt den Stubentiger beim Wasserlassen und er hofft auf den genannten Materialien keine Schmerzen zu empfinden. Auch bei Nierenerkrankungen ist häufiges Urinieren ein Symptom. Auch in diesem Fall kann es sein, dass der Patient das Katzenklo meidet um dem Schmerz auszuweichen, der bisher beim Wasserlassen auf dem Katzenklo aufgetreten ist. Evtl. verbindet Ihr Stubentiger das Katzenklo mit dem Schmerz.
Vorstellung beim Tierarzt erforderlich. Zu hoher Wahrscheinlichkeit ist ein Urinstaus und/oder Blutbild erforderlich. Etwas Urin von Ihrer Fellnase zu bekommen, ist nicht immer ganz einfach. Eine Möglichkeit ist das Perlstreu (beim Tierarzt oder online erhältlich). Diese Art von Streu saugt Flüssigkeiten nicht auf und der Urin kann mit einer Pipette aufgezogen werden.
Ansonsten kann der Tierarzt versuchen die Blase manuell auszudrücken. Dafür ist natürlich eine Kooperation des Patienten notwendig. Funktioniert das nicht, kann der Tierarzt eine Punktion an der Blase vornehmen oder gewinnt Urin über einen Katheter.
Katzenklo als Ursache
Sie können eine gesundheitliche Ursache bei Ihrem Stubentiger ausschließen? Dann schauen wir uns mal die Katzenklo-Situation näher an. Es gibt verschiedene Aspekte, die berücksichtigt werden sollten und uns der Sauberkeit Ihres Stubentigers näher bringen.
- Anzahl der Katzenklos: Der Richtwert ist eine Toilette mehr aufzustellen als die Anzahl der im Haushalt lebenden Stubentiger. Viele Katzen trennen gerne Ihre Geschäfte Urin und Kot. Bei jungen Katzen kommt es auch vor, dass sie im Spieleifer oder gerade nach dem Schlafen nicht rechtzeitig auf die Toilette kommen und etwas anderes benutzen. Daher ist es sinnvoll die Anzahl der Toiletten gut zu verteilen. Auch hinsichtlich des bevorzugten Trennens von Urin und Kot sollten die Toiletten weiter auseinander stehen. Nebeneinander stehende Toiletten werden oft von den Fellnasen als einzelner Standort angesehen
- Die Größe der Toilette sollte so gewählt sein, dass sich die Katze bequem drehen kann ohne überall anzustoßen. Die handelsüblichen Toiletten sind leider meist zu klein. Es sind XXL-Toiletten erhältlich und sie entgehen der Problematik direkt
- Art der Toilette: Zugedeckte Toiletten erhalten selten einen positiven Zuspruch. Die Haube fördert die Geruchsbildung und es ist für uns mit einem Dixie-Klo vergleichbar
- Streu: die Wahl des falschen Einstreus kann umgehend zur Ablehnung der Toilette führen. Bevorzugt wird ein geruchsneutrales Streu. Die Geruchsbelastung erhöht sich durch das parfümierte Einstreu. Es gibt von diversen Marken geruchsneutrales Einstreu (Bsp. Premiere sensitive oder Biocats Micro Classic). Die Streuart (feinkörniges Klumpstreu) ist auch zu beachten. Das Einstreu sollte mind. 5cm hoch eingefüllt werden
- Sauberkeit: Die Reinigung der Katzenklos sollte mindestens einmal am Tag vorgenommen werden-besser zweimal am Tag bei empfindlichen Fellnasen. Das Empfinden der Sauberkeit ist abhängig von der Katze. Es gibt Katzen, die die Toilette nach einmaliger Benutzung als unrein ablehnen Die Komplett-Reinigung der Toilette sollte einmal bis maximal alle zwei Wochen erfolgen. Bitte nur mit warmen Wasser auswaschen. Das Streu kann je nach Zustand weiter benutzt werden.
- Standort: Katzen möchten gerne beim täglichen Geschäft ungestört sein und daher sollte ein ruhiger Standort mit wenig Publikumsverkehr ausgewählt werden. Nicht zu vergessen, dass ein Fluchtweg für Ihre Katze vorhanden sein muss-also die Toilette nicht unbedingt in einer Sackgasse positionieren. Die Futternäpfe sollten nicht in die Nähe der Toiletten aufgestellt werden. Die sensiblen Katzennasen mögen keine Geruchsmischung von ihren Mahlzeiten und der Toilette.
- Self-made: Die selbstgebauten Toiletten finden oft hohen Zuspruch bei den Katzen. Sie sind größer und luftiger. Zum Beispiel: Eine Samla-Box (IKEA) vorne etwas ausschneiden und mit Klebeband, o.ä. abkleben um eine Verletzung am Schnittrand auszuschließen. Die präparierte Box kann gut in einem luftdurchlässigem Möbelstück platziert werden.
Wenn bereits etwas daneben gegangen ist, muss die Stelle gründlich gereinigt werden. Für die sensible Katzennase reicht ein herkömmlicher Reiniger nicht aus. Es eignet sich am Besten ein Enzymreiniger wie zum Beispiel UrineOff, Biodor, Ecodor, Beaphar Fleckentferner. Es sollten keine ammoniak- oder chlorhaltigen Reiniger verwendet werden. Aufgrund der chemischen Ähnlichkeit zu dem Urin der Katze kann ein erneutes Urinieren angeregt werden. Ebenfalls bei stark parfümierten Reinigern oder Desinfektionsmitteln wird das Urinieren nicht unterbrochen. Beim Urinieren in Pflanzen/ Erde muss der betroffene Bereich Erde abgeschöpft werden. Ansonsten aktivieren Sie den Uringeruch beim nächsten Bewässern der Pflanze und die Katze wird direkt wieder aufmerksam.
Kleine Hinweise: Bestrafungen verunsichern Ihre Katze und die Situation wird sich ggf. eher verschlechtern. Besonders bei Jungtieren ein konkretes „aufs Klo setzen“ und Loben vermeiden. Führen Sie beim Spielen Ihren Stubentiger besser an der Toilette vorbei und geben Sie die Gelegenheit die Toilette zu nutzen. Bauen Sie am besten den Gang zur Toilette in Ihr Spiel mit ein. Das Ziel ist, dass Ihre Katze die Toilette selbstständig nutzt und nicht nur wenn Sie das Tier drauf setzen und loben. Beginnen Sie nicht die Katze zu beobachten oder zu verfolgen. Mit Ruhe und Entspannung unterstützen Sie Ihr Tier.
Wenn Ihre Katze auf Bettdecken uriniert, verwehren Sie ihr den Zugang in das Schlafzimmer. Bereits nach dreimal ins Bett urinieren kann sich ein Ritual oder eine Materialpräferenz für die Katze einstellen. Daher muss sich erst eine stabile Toilettensituation einstellen um wieder den „Problemort“ freizugeben. Wenn es immer eine gleiche Stelle in einem Raum ist, können Sie auch versuchen der Katze eine Toilette dort aufzustellen. Es kann auch nötig sein, dass Ihre Wohnung oder Haus für eine bestimmte Zeit mit Katzenklos „zugepflastert“ ist.
Besonders in einem großen Haus kann auf jeder Etage eine Toilette nötig sein. Doch wenn sich eine stabile Toilettensituation etabliert hat, können Sie nach und nach Toiletten abbauen. Doch beachten Sie bitte weiterhin den Hinweis eine Katzentoilette mehr aufzustellen als die Anzahl der im Haushalt lebenden Stubentiger.
Stress
Katzen sind Gewohnheitstiere und lieben Beständigkeit. Sie benötigen geregelte Abläufe um sich sicher und wohl zu fühlen. Katzen nehmen Rituale liebend gerne an. Sie können bezüglich Füttern, Schmuse- und Spieleinheiten regelmäßige Zeiten schaffen und mit der Routine baut sich Vertrauen und Sicherheit auf. Neben dem zeitlichen Aspekt gewöhnt sich Ihre Katze an Abläufe. Zum Beispiel stehen sie am Wochenende etwas später als gewohnt auf-jedoch weiß Ihr Stubentiger, dass es immer nach dem Gang ins Bad oder nach dem Kaffee aufsetzen, Futter gibt.
Die Spieleinheiten sollten nicht vernachlässigt werden. Es ist nicht nur eine gute Auslastung und bautStress ab, sondern stärkt Ihre Beziehung und das Vertrauen.
Katzen reagieren sehr sensibel auf Veränderungen. Es löst bei einigen Fellnasen schon Stress aus, wenn sie die wichtigen Orte wie Kratzbaum, Katzentoilette, Futterplatz,…. umstellen. Darüber hinaus können folgende Punkte eine Anpassungsphase der Fellnase benötigen:
- Umstellen der Möbel
- Neue Möbel
- Umzug
- Keinen Freigang mehr
- Neues Waschpulver
- Sie haben teuflischerweise die Katzendecke gewaschen
- Neue Arbeitszeiten
- Neues Familienmitglied (mit Fell oder ohne Fell)
Bleiben Sie geduldig und widmen Sie sich weiterhin mit Streichel-/Spieleinheiten und Lekkerlis der Katze. Übertragen Sie Ihre Entspannung auf Ihren Stubentiger. Möglichkeiten zur Unterstützung des Wohlbefindens Ihrer Katze können synthetische Wohlfühlpheromone (z.B. Feliway-Stecker) oder auch Bach-Blüten sein. Für genauere Informationen bezüglich des Einsatzes von Bach-Blüten stehen wir Ihnen in der Praxis gerne zur Verfügung.
Darüber hinaus können Sie Baldrianwurzel und/oder getrockneter Katzenminze einsetzen. Es wirkt zuerst anregend und dann folgt eine entspannende Phase. Nicht jede Katze reagiert auf die genannten Hausmittelchen.
Es ist jedoch absolut ungiftig und eine gute Möglichkeit zum „Ausprobieren“. Es gibt Spielzeuge und Schmusekissen in Kombination mit Katzenminze und Baldrian. Die Sachen sollten nicht konstant liegen bleiben um eine Gewöhnung der Katze zu vermeiden. Es ist besser diese besonderen Spiel-und Schmusesachen gezielt Ihrer Katze zur Verfügung zu stellen.
Wenn Sie weitere Fragen zu dem Thema „Unsauberkeit“ haben, wenden Sie sich gerne an unser Team.