Kiefer-, Mund- und Gesichtschirurgie Tierarzt

Was ist Kiefer-, Mund und Gesichtschirurgie?

  • Es ist ein Spezialgebiet der Tiermedizin, das sich mit der Behandlung von Erkrankungen und Verletzungen im Bereich des Gesichts, Mundes und Kiefers beschäftigt.

Fallbeispiele in der Tierarztpraxis mit Schwerpunkt Zahnheilkunde

  • Es umfasst in der Tiermedizin vor allem die Diagnose und Therapie von Problemen wie Zahnerkrankungen (chirurgische Extraktionen), Kieferbrüchen und Tumoren.

  • Dieser Bereich der Chirurgie wird nur von spezialisierten Tierärzten angeboten, die in der Regel eine Zusatzbezeichnung führen, zB. Fachtierärzte für Zahnheilkunde beim Kleintier.

Diagnostik und Therapie

  • Die Diagnose von Mund- und Kieferproblemen bei Hund, Katze und anderen Haustieren erfolgt durch eine gründliche Untersuchung und die Verwendung von bildgebenden Verfahren wie Röntgen, CT und Ultraschall.
CBCT in unserer Praxis
CBCT in unserer Praxis
  • Die Diagnostik in der Veterinärmedizin findet oft in Sedierung oder Narkose statt.

  • Die Therapie hängt von der Art und Schwere des Problems ab und kann von ‚Standardeingriffen‘, wie Zahnextraktionen bis hin zu aufwendigen chirurgischen Eingriffen reichen, zum Beispiel der Entfernung von Knochenanteilen von Ober- und Unterkiefer.

Indikationen der Kieferchirurgie

Kieferchirurgie - Zahnextraktionen

Die zahnärztliche Chirurgie umfasst vor allem das Ziehen von Zähnen. ‚Zahnoperationen‘ gelten als chirurgische Eingriffe, und das hat seine Gründe: Zähne werden durch die Fasern des Zahnhalteapparates (Parodontalapparat) äußerst fest in ihren Zahnfächern verankert. Die Zahnfächer liegen im Kieferknochen.

Einen Zahn mit Gewalt herausreißen, führt zu Verletzungen. Deshalb muss ein Zahn vorsichtig freipräpariert werden, danach teilt man ihn in seine einzelnen Wurzeln auf. Man spricht von einer chirurgischen Osteotomie (= Knochenschnitt)

Dafür wird das Zahnfleisch seitlich verlegt (Flap) und somit ein Zugang zum Kieferknochen geschaffen. Mit Hilfe von rotierenden Instrumenten wird etwas Knochen vom Zahnfach entfernt, bis man den Zahn sanft heraushebeln kann. Dadurch können die einzelnen Wurzeln und insbesondere Wurzelreste schonend und zuverlässig entfernt werden. Die anschließende Knochenglättung des Kieferknochens und der Alveolenränder ist eine wichtige Voraussetzung für eine komplikationslose, primäre Wundheilung. 

Das Zahnfleisch wird unter Entfernung der Entzündungsränder im gesunden Gewebe über dem Kieferknochen vernäht. Die nach 10-12 Tagen obligatorisch stattfindende Wundkontrolle unter Entfernung des Nahtmaterials ist ebenfalls als wichtiger Bestandteil des Therapiekonzepts und sollte immer stattfinden.

Kieferchirurgie

Tumoroperationen

Tumoren der Mundhöhle sind bei Hund und Katze oft der Grund für eine kieferchirurgische Maßnahme. Plattenepithelkarzinome, maligne Melanome, Fibrosarkome und Adenokarzinome sind häufig auftretende Mundhöhlentumoren.

Wenn Ihr Haustier einen Tumor in der Maulhöhle hat, müssen wir daher zunächst herausfinden, um welche Art des Tumors es sich handelt und ob der Tumor schon umliegende Strukturen angegriffen hat.

Die Frage, um welchen Tumor es sich handelt, kann nur durch eine Bioptatentnahme oder eine sogenannte Feinnadelaspiration mit anschließender histopathologischer und zytologischer Untersuchung beantwortet werden.

Eine Fragestellung für den Tier-Zahnarzt : Welche Tumorerkrankungen können die Ursache sein?

Das klinische Erscheinungsbild erlaubt oft eine Verdachtsdiagnose, beweisend ist letztlich nur ein histologischer Befund. So muss z.B. ein malignes Melanom (‚schwarzer Hautkrebs’) nicht zwingend schwarz pigmentiert sein.

Hochgradige Veränderung der Organe im Hals- und Rachenraum.

Nach Abschluss der oben aufgeführten Untersuchungen ist eine systematische chirurgische Vorgehensweise und eine verlässliche Prognosestellung möglich.

Eine häufige Fragestellung in der Tierzahnheilkunde: kann mit einer Operation geholfen werden?
Eine häufige Fragestellung in der Tierzahnheilkunde: kann mit einer Operation geholfen werden?

Viele Tumore der Maulhöhle können chirurgisch entfernt werden, wenn man sie frühzeitig entdeckt. Da die Mundhöhle von Hund und Katze aber oft schlecht einer Untersuchung zugänglich ist, werden Mundhöhlentumoren häufig erst dann bemerkt, wenn bereits ein ausgedehntes Wachstum vorliegt.

Beispiele für Tumoroperationen in der Tierzahnheilkunde
Beispiele für Tumoroperationen in der Tierzahnheilkunde

In fortgrschrittenem Stadium sind dann oft nur noch sehr invasive chirurgische Maßnahmen (Kieferresektion = Entfernen von Teilen oder des gesamten Ober- oder Unterkiefers – Maxillektomie/Mandibulektomie) eine Option, um den Prozess zu entfernen, oder zumindest ein Voranschreiten zu verlangsamen.

Vorhandene wichtige anatomische Gegebenheiten im Kopfbereich wie Nerven- und Gefäßverläufe sowie direkte angrenzende Organe (Augenhöhle, Nasenhöhle) müssen selbstverständlich bei einem Eingriff geschont werden und wirken so als limitierender Faktor. 

 Um so früher ein Tumor entdeckt wird, umso ausichtsreicher ist die Operation im Hinblick auf eine vollständige Entfernung des Tumors. Ist Letzteres nicht mehr durchführbar, kann der chirurgische Eingriff durch Bestrahlungen, Chemotherapie und Immuntherapie ergänzt werden, sofern dies sinnvoll erscheint.

Bitte melden Sie sich jederzeit bei uns, wenn Sie bei Ihren Tieren eine Zubildung bzw. Veränderung im Maul bemerken.

Kieferchirurgie - verletzte Maulhöhle und angeborene Missbildungen

Verletzungen

Ein häufiger Vorstellungsgrund sind Unfälle jeglicher Art, darunter auch Stürze aus großer Höhe. Hierbei werden häufig Zähne, Kieferknochen, Kiefergelenke, Zunge oder die Gesichtshaut verletzt. Regelmäßig werden Tiere auch wegen Fremdkörpern im Bereich von Gaumen und Rachen vorgestellt. Ebenso häufig sieht man in der Kleintierpraxis Fremdkörper im Bereich des Halses und der Nase, die je nach Lage von uns entfernt werden. Bei kritischen Verläufen ist teilweise eine Überweisung in eine Tierklinik für Kleintiere nötig.

Abgebrochene Zähne

Abgebrochene, blutende Zähne sollen sofort in der Praxis vorgestellt werden. Denn: Blutet der Zahn, kann er oft noch gerettet werden.

Brüche (Fraktur) von Ober- und Unterkiefer 

Kieferbrüche entstehen meist durch Unfälle (Autounfälle), bei Katzen oft durch Stürze.

Unterschiede zu anderen Brüchen ergeben sich insbesondere bei der Versorgung von Frakturen in zahntragenden Abschnitten des Kiefers. Zähne sind bei Kieferfrakturen häufig mitbetroffen. Deren Schonung und Wiederherstellung funktionaler Bissverhältnisse stellt einen wichtigen Faktor der Versorgung dar.

Die schnelle Wiederherstellung für die zwingend notwendige Futteraufnahme steht im Vordergrund. Häufig besteht bei Unfallpatienten jedoch ein Polytrauma, so dass zunächst die Stabilisierung des Tieres z. B. in Form stationärer Aufnahme mit Schockbehandlung Vorrang hat. Diese erfolgt je nach Gesamtbild teilweise vollstationär in einer Tierklinik.

Diagnostik

Anzeichen für Frakturen sind abnorme Beweglichkeit eines Kieferanteils, möglicherweise in Kombination mit Reibegeräuschen (Krepitation). Verdächtig sind zudem (einseitige) Schwellungen, ein tiefliegendes (Enophthalmus) oder hervorstehendes Auge (Exophthalmus) oder Abweichungen im Kieferschluss.

Sicher diagnostiziert wird eine Kieferfraktur durch Röntgen in mehreren Ebenen. Bei vielen Frakturen im Kopf- und Kieferbereich ist eine dreidimensionale Darstellung (CT, MRT) aussagekräftiger.

Abgebrochener Zahn

Therapie

Traumatische Frakturen können mit Hilfe der verschiedensten Techniken versorgt werden. Invasive Methoden wie Plattenosteosynthese, extrakutane Schienung (Becker) und transmandibuläre Schienung werden durch nicht invasive Drahtcerclage, Kunststoffschienungen (Protemp Garant), Kunststoffverblockungen, Parapulpärstift-Kunststoff-Techniken und deren Kombinationen ergänzt.

Drahtcerclage zur Stabilisierung einer Fraktur

Verletzungen und Probleme am Kiefergelenk

Luxationen (Verlagerungen) und Distorsion des Kiefergelenks (Gelenkkapselüberdehnung und Bänderzerrung) sind oft traumatisch bedingt und sollten schnellstmöglich diagnostiziert und behandelt werden. Anzeichen für Verletzungen in diesem Bereich sind z.B. hochschmerzhaftes Öffnen des Kiefers oder eine Kiefersperre (Schließen ist nicht möglich).

 Angeborene Defekte

Angeborene Defekte wie z.B. die Gaumenspalte (Palatoschisis) beim Hund, können bereits im Welpenalter durch einen kieferchirurgischen Eingriff verschlossen werden,so daß eine normale Entwicklung gewährleistet ist.

Gaumenspalte
Lippen-Kiefer-Gaumenspalte, Zustand vor OP
Lippen-Kiefer-Gaumenspalte, Zustand vor OP
Lippen-Kiefer-Gaumenspalte, Zustand nach OP
Lippen-Kiefer-Gaumenspalte, Zustand nach OP

CBCT-SCAN ALS BASIS

Eine wichtige Ergänzung zur Diagnostik aller oben aufgeführten Krankheitsbilder ist das CBCT/CT. In unserer Praxis setzen wir auf einen hochmodernen Conebeam Computertomographen (CBCT), mit dem wir in kürzester Zeit eine hochauflösende, dreidimensionale Darstellung von Zähnen, Kieferknochen, Kiefergelenken, Nebenhöhlen und dem Schädel bekommen, um unser chirurgisches Vorgehen exakt zu planen.

Erfolgreiche Behandlungen

Unsere Praxis hat fundierte Erfahrung in der Mund Kiefer und Gesichtschirurgie der Haustiere (Hunde, Katzen und kleine Heimtiere), als Erweiterung der Zahnheilkunde.

Wir bieten eine Vielzahl von Behandlungsmöglichkeiten an, von konservativen Maßnahmen bis hin zu chirurgischen Eingriffen:

Standardbehandlungen der Zahnheilkunde, wie alle Leistungen zur Prophylaxe, Zahnsteinentfernung, Behandlungen von Zahnschmerzen, sowie weiterführende Behandlungen im Bereich der Kieferorthopädie (Behandlung von Fehlstellungen von Kiefer und Zähnen), Versorgung von Tumorerkrankungen, Kieferfrakturen, Endodontie, Parodontologie, sowie Operationen im Bereich des Mundes und im Gesichtsbereich.

Praxisausstattung

Unsere Praxis bietet einen hohen medizinischen Standard mit allen technischen und personellen Vorraussetzungen, auf dem Niveau einer Zahnklinik.

Kontakt und Terminvereinbarung

  • Wenn Sie Fragen haben oder einen Termin vereinbaren möchten, kontaktieren Sie unsere Praxis. Wir freuen uns darauf, Ihnen zu helfen.

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