Zahnprophylaxe bei Katzen: Alles rund um Zahnstein, Zahnfleischentzündungen und eine wirksame Zahnpflege
Zahnpflege bei Katzen: Wichtig oder Modeerscheinung? Wir zeigen Ihnen, warum Zahnpflege bei Katzen wichtig ist und was Sie zuhause vorbeugend tun können.
Zahnpflege und gesunde Zähne sind essenziell für Gesundheit und Wohlbefinden. Das gilt auch für Katzen. Zahnpflege kann Zahnbeläge (Plaques), Zahnstein und Zahnfleischentzündungen vorbeugen. Ungepflegte Zähne verursachen nicht nur Schmerzen und Zahnverlust, sondern belasten auch die inneren Organe durch bakterielle Entzündungen.
Gesundes Katzen-Gebiss: Wichtige Grundlage für die Zahngesundheit der Katze
Das Gebiss der Katze besteht aus 30 Zähnen, die für das Fangen von Beute optimiert sind. Während die Katze in der Natur ihre Zähne durch das Abnagen von Beute und intensives Beißen reinigt, fehlt Katzen als Haustier in der Wohnung diese natürliche Zahnpflege. Das häufig weiche Nassfutter fördert die Bildung von Plaque, die sich ohne Zahnreinigung zu hartem Zahnstein mineralisiert. Dieser beeinträchtigt langfristig die Gesundheit der Zähne.
Eine Katze in menschlicher Obhut braucht daher regelmäßige Zahnpflege!
Methoden wie Zähneputzen mit spezieller Zahnpasta und antibakteriellen Produkten sowie regelmäßige Kontrollen beim Tierarzt sind entscheidend, um Zahnproblemen vorzubeugen. Darüber hinaus gibt es Zusatzprodukte, wie Zahn-Leckerchen oder Kauspielzeug, was gerne verwendet werden darf. Mehr dazu weiter unten im Text.
Zahnstein und Zahnprobleme bei meiner Katze. Woher kommt das?
Etwa 75 % aller Katzen leiden unter Zahnproblemen, wobei Zahnstein die häufigste Ursache ist. Dieser entsteht aus Plaque, einem Belag aus Futterresten, der sich an den Zähnen und am Zahnfleischrand ablagert. Unbehandelt mineralisiert Plaque durch Speichel zu Zahnstein, der Zahnfleischentzündungen (Gingivitis), Zahnfleischtaschen und Parodontitis hervorrufen kann. Dies führt oft zu Zahnverlust und einer eingeschränkten Gebissfunktion.
Zahnprobleme wirken sich nicht nur lokal aus. Entzündungsbakterien können über den Blutkreislauf Organe wie Herz und Nieren schädigen. Auch Immunerkrankungen und Virusinfektionen können das Zahnfleisch beeinträchtigen. Eine häufige, schmerzhafte Erkrankung ist FORL, bei der die Zahnhartsubstanz der Katze abgebaut wird.
Frühe Anzeichen wie Mundgeruch, Zahnverfärbungen oder Zahnfleischrötungen sollten ernst genommen werden. Regelmäßige Zahnkontrollen beim Tierarzt sind entscheidend, um Zahnstein und Entzündungen frühzeitig zu behandeln und langfristige Schäden zu vermeiden. Lassen Sie die Zähne Ihrer Katze bei einem jährlichen Kontrollbesuch durchchecken, damit chronische Zahnerkrankungen keine Chance haben.
Erkennen von Zahnstein
Zahnstein ist ein häufiges Problem bei Katzen. Typische Anzeichen für Zahnstein sind gelbliche bis bräunliche Ablagerungen, Mundgeruch und Entzündungen des Zahnfleisches.
Zahnreinigung Katze: Entfernen von Zahnstein
Sobald Zahnstein bei Katzen vorhanden ist, kann er nur durch einen Tierarzt entfernt werden. Dies erfolgt unter Narkose, um die Behandlung sicher und stressfrei für das Tier durchzuführen. Der Zahnstein wird mithilfe eines speziellen Ultraschallgeräts entfernt. Hierbei erzeugt ein vibrierender Kristall im Handstück des Geräts Schwingungen, die über eine Metallspitze den Zahnstein Stück für Stück abtragen.
Nach der Entfernung des Zahnsteins werden die Zahntaschen gereinigt und die Zahnoberflächen poliert. Diese Politur sorgt dafür, dass die Zähne glatt bleiben, wodurch sich neue Beläge weniger schnell bilden können. Falls nötig, erhält die Katze im Anschluss Schmerzmittel oder Antibiotika, um Entzündungen zu vermeiden und die Genesung zu unterstützen.
Es ist normal, dass Katzen nach der Behandlung kurzfristig leichte Schmerzen verspüren, doch in der Regel fühlen sie sich schnell besser und können wieder problemlos Nahrung aufnehmen. Die Häufigkeit, mit der Zahnstein entfernt werden muss, hängt von der individuellen Neigung des Tieres ab. Einige Katzen kommen mit einer jährlichen Kontrolle aus, während andere häufiger behandelt werden müssen.
Durch eine regelmäßige Zahnpflege zu Hause lässt sich die Bildung von Zahnstein deutlich reduzieren.
Zahnreinigung bei der Katze: Narkose und Ablauf
Die Zahnsteinentfernung bei Katzen erfolgt ausschließlich unter Vollnarkose. Vor der Narkose wird die Katze gründlich untersucht. Welche Untersuchungen im Einzelnen sinnvoll sind, zum Beispiel nur eine körperliche Untersuchung, oder auch Blutwerte entscheidet der Tierarzt, nachdem er seinen Patienten gesehen hat.
Die Dauer der Zahnbehandlung variiert zwischen 45 Minuten und 3 Stunden, abhängig vom Ausmaß des Zahnsteins und möglichen zusätzlichen Maßnahmen wie dem Ziehen von Zähnen. Obwohl Narkosen ein gewisses Risiko bergen, sorgt eine umfassende Vorbereitung und Überwachung dafür, dass der Eingriff so sicher wie möglich abläuft.
Zahnschmerzen bei Katzen: Symptome und Hinweise
Katzen verbergen Schmerzen oft gut, daher sind Veränderungen im Verhalten wichtige Hinweise. Ein auffälliges Fressverhalten, wie das Fallenlassen von Futter, Aufschreien beim Kauen oder das Reiben des Kopfes an Gegenständen, kann auf Zahnschmerzen hindeuten. Auch das Greifen mit der Pfote ans Maul oder Anzeichen von Entzündungen des Zahnfleisches sollten ernst genommen werden.
Typische Symptome von Zahnschmerzen, Zahnstein und Zahnfleischentzündungen:
Gelbliche oder bräunliche Ablagerungen auf den Zähnen
Mundgeruch
Blutiger Speichel oder Zahnfleischblutungen
Vermehrter Speichelfluss
Lockere Zähne oder Zahnausfall
Einseitiges Kauen oder Schluckbeschwerden
Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust
Gerötetes Zahnfleisch
Eine frühzeitige Erkennung dieser Anzeichen ermöglicht rechtzeitige tierärztliche Hilfe und schützt die Katze vor weiteren Beschwerden.
Vorbeugung von Zahnproblemen
Zähneputzen
Tipps zur Zahnpflege-Routine, Zahnpflege für Katzen
Beginnen Sie früh: Gewöhnen Sie Kitten spielerisch ans Zähneputzen.
Wählen Sie den richtigen Moment: Putzen Sie Zähne in entspannten Situationen.
Bauen Sie eine Routine auf: Tägliche Pflegerituale von maximal 30 Sekunden reichen aus.
Zähneputzen ist die beste Vorsorge gegen Zahnprobleme. Kauen und Futterzusätze allein halten die Katzenzähne nicht sauber genug. Zähne mechanisch reinigen ist die beste Prophylaxe. Allerdings ist Zähne putzen bei Katzen durchaus herausfordernd! Versuchen sie, Ihre Katze frühzeitig an das Zähneputzen zu gewöhnen (sh. Tips unten). Nutzen Sie dafür spezielle Katzenzahnpasta und Zahnbürsten. Ältere Katzen ans Zähneputzen zu gewöhnen ist eine sehr schwierige bis unmögliche Aufgabe. Lassen Sie sich nicht entmutigen. Helfen können folgende Tricks :
Zähneputzen bei Katzen: So gelingt die Gewöhnung
Fangen Sie langsam an: Berühren Sie sanft die Lippen Ihrer Katze und ziehen Sie sie vorsichtig nach oben. Akzeptiert sie dies, massieren Sie das Zahnfleisch leicht mit dem Finger. Nutzen Sie warmes Wasser oder ein weiches Tuch, um die ersten Übungen angenehm zu gestalten. Sobald Ihre Katze entspannt bleibt, führen Sie eine spezielle Katzenzahnpasta ein, die in Geschmacksrichtungen wie Käse oder Leberwurst erhältlich ist. Anfangs können Sie die Zahnpasta mit dem Finger auftragen, später durch eine Fingerzahnbürste ersetzen.
Üben Sie geduldig, immer in entspannten Momenten, und halten Sie das tägliche Zähneputzen kurz (ca. 30 Sekunden). Verwenden Sie keine Zahnpasta für Menschen, da diese schäumt und Magenprobleme verursachen kann. Fragen Sie bei Unsicherheiten Ihren Tierarzt nach geeigneten Produkten. Regelmäßige Pausen und Lob während des Trainings fördern die Akzeptanz.
Trockenfutter und Kausnacks
Trockenfutter und Kausnacks fördern durch mechanischen Abrieb beim Kauen die Reinigung der Zähne, indem Zahnbelag entfernt und die Bildung von Plaque und Zahnstein verringert werden. Hochwertige Futtermittel enthalten zudem Inhaltsstoffe, die die Zahnsteinbildung verzögern.
Wichtig ist, dass Katzen neben Nassfutter regelmäßig Trockenfutter oder geeignete Kausnacks erhalten. Diese sollten zuckerfrei und mit geringem Getreideanteil sein. Begrenzen Sie die Fütterung auf zwei bis drei Mahlzeiten pro Tag, um dem Speichel Zeit zu geben, die Zähne zu reinigen. Vorsicht ist bei Kauartikeln für Tiere mit Bauchspeicheldrüsen- oder Nierenerkrankungen geboten. Frisches Trinkwasser sollte immer zur Verfügung stehen, um gesunde Zähne und eine ausgewogene Ernährung zu unterstützen.
Nahrungsergänzungsmittel
Spezielle Zusatzstoffe, wie Zahnputzflocken aus Hüttenkäse, wirken antibakteriell und helfen, Bakterienwachstum zu hemmen sowie Zahnstein und Zahnfleischentzündungen vorzubeugen. Diese Ergänzungen können einfach über das Futter oder Wasser verabreicht werden und unterstützen die Zahnpflege Ihrer Katze effektiv.
Kauspielzeug und rohes Fleisch
Das regelmäßige Kauen von Kauspielzeug oder speziellen Snacks unterstützt die natürliche Selbstreinigung des Gebisses. Achten Sie auf zuckerfreie und getreidearme Produkte. Natürliche Alternativen wie Putenhälse oder Pferdesehnen bieten ebenfalls eine effektive Zahnreinigung und beschäftigen Ihre Katze artgerecht.
Regelmäßige Tierarztbesuche
Eine jährliche professionelle Zahnkontrolle ist essenzieller Bestandteil der Zahnpflege bei Katzen, um Zahnprobleme frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Besonders ältere Katzen oder Tiere mit einer genetischen Veranlagung für Zahnerkrankungen sollten häufiger untersucht werden. Tierärzte können durch spezielle Untersuchungen auch versteckte Probleme erkennen, die für Halter oft unbemerkt bleiben.
Ein Beispiel für solche Erkrankungen ist FORL (feline odontoklastische resorptive Läsionen), bei der die Zahnsubstanz schmerzhaft abgebaut wird. Diese Krankheit tritt häufig auf, ist jedoch im frühen Stadium nur durch spezialisierte Diagnostik sichtbar.
Fazit:
Katzen sind auf ein kräftiges Gebiss angewiesen, doch Zahnsteinbildung lässt sich nie ganz ausschließen, da oft auch die Veranlagung eine Rolle spielt. Regelmäßige Zahnpflege bei Katzen und eine ausgewogene Ernährung sind entscheidend, um Karies, Zahnstein und Parodontose vorzubeugen. Mit konsequenter Pflege und tierärztlichen Kontrollen bleibt Ihre Katze gesund und schmerzfrei – und genießt ein glücklicheres Leben.
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