Häufig gestellte Fragen & Antworten

Die Deutsche Gesellschaft für Tierzahnheilkunde (DGT) hat einige wichtige Anzeichen zusammengefasst, die für Zahnschmerzen resp. Schmerzen in der Maulhöhle sprechen können (nachzulesen auch unter www.tierzahnaerzte.de). Sollten Sie eine oder mehrere Verhalten bei Ihrem Tier beobachten, melden Sie sich gerne für eine eingehende Zahnuntersuchung.

Bei folgenden Anzeichen sollte ein Tierzahnarzt aufgesucht werden (DGT, www.tierzahnaerzte.de):

• Mundgeruch
• verändertes Fressverhalten
• Zurückgezogenheit
• Handscheue
• vermehrtes Speicheln
• gerötetes Zahnfleisch
• Zahnstein
• Zahnverfärbungen
• Zahnfleischbluten
• abgebrochene Zähne
• überzählige Milchzähne
• ein oder mehrere Zähne befinden sich in falscher Position
• Zubildungen der Maulschleimhaut oder des Zahnfleisches

Eine grundsätzliche und immer geltende Definition eines zahnmedizinischen Notfalls lässt sich nicht oder nur schwer geben, zusammengefasst im Folgenden die wichtigsten und offensichtlichsten Anzeichen:

Zahnfrakturen mit Pulpaeröffnung (Eröffnung des Nervkanals) sind dann ein Notfall, wenn die Behandlung innerhalb der ersten Stunden (2-4 Stunden) nach Fraktur erfolgen kann, nur so kann die Möglichkeit einer Vitalamputation in Betracht gezogen werden. Das wichtigste Anzeichen für eine frische Fraktur ist eine Blutung aus der Pulpahöhle, sollte der Zahn bereits länger frakturiert oder sogar verfärbt sein, stellt dies keinen akuten Notfall dar, dennoch ist eine Behandlung in diesem Fall unbedingt notwendig.

Für weitere Informationen lesen Sie gerne hier (Konservierende Zahnheilkunde/Zahnerhaltung)

Plötzliche starke Blutungen aus der Maulhöhle, sowie eine Deformation des Kiefers oder plötzliche Fehlstellungen einzelner Zähne, die darauf hindeuten, dass diese aus dem Kiefer gebrochen sind, z.B. nach einem Unfall oder Beißereien, so ist auch dies ein zahnmedizinischer Notfall. Dies kann ein Hinweis auf Frakturen/Luxationen/Alveolarfrakturen u.ä. sein.

Ein pauschales „Ja“ kann man hier nicht geben, jedoch ist es auf jeden Fall möglich vielen Erkrankungen vorzubeugen, die durch Plaque und Zahnstein bedingt werden. Hierbei geht es häufig um die Gingivitis und Stomatitis (Zahnfleischentzündung und Mundschleimhautentzündung) genauso wie die Parodontitis (Entzündung des Zahnhalteapparates) und noch viele weitere. Eine regelmäßige Untersuchung und, wenn nötig, Prophylaxe im Sinne einer Professionelle Zahnreinigung sind hierbei genauso zu empfehlen, wie die vom Besitzer durchführbare „HomeCare“ (Zähne putzen).

Für weitere Informationen klicken Sie gerne hier Prophylaxe/Vorsorge

Ja, auf jeden Fall. Durch die mechanische Entfernung von Plaque beim Zähneputzen, sinkt das Risiko der Zahnsteinbildung und damit auch das Risiko für entzündliche Zahnfleischerkrankungen. Diese sind nicht nur schmerzhaft, sondern können unbehandelt durch Absiedelung von Bakterien über das Blut in der Folge auch zu allgemeinmedizinischen Erkrankungen führen, insbesondere zu Herz-, Leber- und Nierenerkrankungen.

Natürlich sollte dennoch in regelmäßigen Abständen eine Zahnuntersuchung und, wenn notwendig, eine professionelle Zahnreinigung erfolgen.

Für weitere Informationen klicken Sie gerne hier Prophylaxe/Vorsorge

Zahnfrakturen sehen wir in der Zahnheilkunde bei Kleintieren häufig, durch Unfälle, Spielen mit Steinen, Stöcken oder harten Kauartikeln, Beißereien usw. können auch vitale, also „lebende“, Zähne abbrechen. Ist der Nervkanal eröffnet, treten Bakterien in diesen ein und führen in der Folge zu schmerzhaften Nerventzündungen, die sich über die Zeit bis in den Knochen ausbreiten (Ostitis). Eine frische Zahnfraktur lässt sich an einer Blutung aus der Pulpahöhle erkennen, innerhalb von 2-4 Stunden nach Fraktur kann der Versuch einer Vitalamputation erfolgen, um den Zahn vital („lebend“) zu erhalten.

Ist die Fraktur bereits länger her, bedeutet dies nicht unbedingt, dass der Zahn entfernt werden muss. Eine Wurzelkanalbehandlung zum Erhalt des Zahnes ist in vielen Fällen möglich, immer vorbehaltlich einer radiologischen Untersuchung zum Ausschluss von Wurzelfrakturen, entzündlichen Knochenprozessen o.ä.

Für weitere Informationen lesen Sie gerne hier erkrankungen-endodontie

und Konservierende Zahnheilkunde/Zahnerhaltung

Eine Zahnüberkronung ist empfohlen, wenn nach einer Zahnfraktur eine Wurzelkanalbehandlung erfolgt ist. Ein wurzelkanalbehandelter Zahn ist avital, er „lebt nicht mehr“, da der Nerv entfernt wurde. Hierdurch kann es zu einer erneuten Fraktur kommen, sodass ein wurzelkanalbehandelter Zahn geschützt werden sollte. Dies gilt in der Hauptsache natürlich für die am meisten belasteten Zähne, also die Canini (Fangzähne/Eckzähne) und Reißzähne. Insbesondere bei Arbeitshunden und im Schutzdienst tätigen Hunden ist eine prothetische Versorgung nach einer Wurzelkanalbehandlung angeraten.

Gerne schauen Sie für nähere Informationen hier  Prothetik/Zahnersatz

FORL steht für Feline Odontoklastische Resorptive Läsionen, eine Zahnerkrankung bei Katzen, bei der die Zähne von der Wurzel her reosorbiert werden. Da dieses Phänomen mittlerweile jedoch auch bei Hunden, Menschen und Pferden zu finden ist, wird dieser Begriff mittlerweile mehr und mehr durch TR (Tooth Resorption) oder RL (Resorptive Läsion) abgelöst.

Insbesondere Katzen zeigen kaum Schmerzen, wenn es um die Zähne geht, häufig werden Zahnprobleme (Gingivitis/Stomatitis/Läsionen) bei der allgemeinen Untersuchung zur jährlichen Impfung festgestellt. Auch lässt sich bei einigen Katzen häufiges Schmatzen, einseitiges Kauen, Kopfschräghaltung bei der Futteraufnahme, häufiges Kratzen am Maul u.ä. beobachten.

Es gibt insgesamt 3 Typen und 5 Stadien bei der FORL-Erkrankung. Resorptive Läsionen lassen sich nur über intraorale Dentalröntgenaufnahmen feststellen, auch eine Einschätzung um welchen Typ und welches Stadium es sich handelt, kann nach Anfertigung von Röntgenbildern erfolgen.

Betroffene Zähne sollten extrahiert werden, in manchen Fällen bedeutet dies auch die Extraktion mehrerer oder teilweise sogar aller Zähne. Auch wenn sich dies zunächst schlimm anhören mag, ist dies die einzige Möglichkeit der Katze sowohl die starken Zahnschmerzen zu nehmen, als auch Folgeerkrankungen (Herz-, Leber-, Nierenerkrankungen) vorzubeugen.

Mehr Informationen und Beispiele der verschiedenen Typen von FORL finden Sie auch hier FORL (TR=Tooth Resorption/ RL=Resorptive Läsion))

Zahnfleischentzündungen (Gingivitis) und Mundschleimhautentzündungen (Stomatitis) können viele Ursachen haben. Neben einigen Grunderkrankungen (z.B. FIV oder Leukose bei Katzen) bedingen auch Plaque und Zahnstein die Entstehung einer Gingivitis/Stomatitis.

Die Behandlung richtet sich nach der Grundursache und der Schwere der Zahnfleisch-/Mundschleimhautentzündung und beinhaltet in den meisten Fällen zunächst ein Dentalröntgen, inwieweit dann ggf. Extraktionen von Zähnen notwendig werden, lässt sich erst danach beurteilen. Eine lokale Behandlung der Maulschleimhaut (Gingivektomie, Spülungen, Interferon-Behandlungen) nach professioneller Zahnreinigung, ist notwendig.

Detaillierte Informationen zu Ursachen und Behandlung der Gingivitis/Stomatitis finden Sie hier /mundhoehlenkrankheiten-stomatologie/

Gebiss-/Zahnfehlstellungen sind bei Hunden deutlich häufiger vertreten, als bei Katzen. Meist besteht ein Caninusengstand bzw. Caninussteilstand, oft auch als Folge nicht ausgefallener (persistierender) Milchzähne. Dies hat einen Einbiss in den Oberkiefer zur Folge, welcher nicht nur schmerzhaft ist, sondern in der Folge auch zu oronasalen Fisteln führen kann, einen Kieferdurchbruch zwischen Maulhöhle und Nase. Zum richtigen Zeitpunkt sind diese Fehlstellungen gut behandelbar, zunächst im Milchgebiss mit der Extraktion der Unterkiefermilchcanini und in einem Alter von 6 Monaten nach Durchzahnung mittels Kieferorthopädie. Die Behandlungsoptionen/-möglichkeiten hierbei richten sich nach Art und Grad der Fehlstellung.

Auch Fehlstellungen der Schneidezähne (Incisiven) lassen sich korrigieren, dies sollte erfolgen, wenn durch den Einbiss ein Parodontalbefund der gegenüberliegenden Incisiven zu erwarten ist.

Informieren Sie sich gerne hier Kieferorthopädie über die Möglichkeiten.

Zunächst einmal sollte untersucht werden, ob es sich um eine echte Polyodontie im permanenten Gebiss handelt, oder um persistierende, also nicht ausfallende, Milchzähne.

Persistierende Milchzähne sollten zeitnah entfernt werden, um Folgeproblemen, wie Zahnfehlstellungen im permanenten Gebiss, vorzubeugen.

Schauen Sie gerne auch einmal hier Kieferorthopädie  für weitere Informationen.

Bei einer echten Polyodontie ist die Extraktion des überzähligen Zahnes ebenfalls angeraten, wenn dieser die Okklusion oder den Kieferschluss stört. Nach einer Röntgenaufnahme und eingehenden Untersuchung in Sedierung, kann entschieden werden, ob eine Extraktion des überzähligen Zahnes angeraten ist.

Im Falle eines Tumors im Maul sollte eine Behandlung möglichst schon in einem frühen Stadium erfolgen, nicht erst, wenn der Tumor unkontrolliert massiv wächst. Je früher, umso besser.

Eine radiologische Untersuchung des betroffenen Bereiches ist notwendig, um das Ausmaß der Umfangsvermehrung besser beurteilen zu können, der Fokus richtet sich hier darauf, ob bereits eine Beteiligung des Knochens besteht.

Zunächst muss unterschieden werden, ob es sich um einen gutartigen oder bösartigen Tumor handelt, dies erfolgt durch eine Biopsienahme und histopathologische Untersuchung. Nach erfolgter Untersuchung durch einen Pathologen kann im Einzelfall entschieden werden, welche weitere Behandlung erforderlich ist.

Genauere, detaillierte Informationen zu Tumoren finden Sie hier Mundhöhlen- und Gesichtstumore

Heimtiere haben, im Gegensatz zu Hund und Katze, dauerhaft wachsende, wurzellose Zähne. Durch einen permanenten Abschliff der gegenüberliegenden Zähne bei Futteraufnahme werden die Zähne in Position gehalten.

Bei Zahn-/Gebissfehlstellungen kann es durch einen schiefen Abrieb zu Haken- und Spitzenbildungen an den Backenzähnen kommen, wodurch Verletzungen an der Wangenschleimhaut und Zunge entstehen können. Auch sind Heimtiere oft von Kieferabszessen betroffen, die einer chirurgischen Behandlung bedürfen.

Erste Anzeichen für ein Backenzahnproblem sind eine schräge Abnutzung der Incisiven (Schneidezähne) und eine verminderte Futteraufnahme.

Klicken Sie hier Heimtiere für nähere Informationen.

Alles, was Sie vorbereitend auf eine Sedierung/Narkose beachten sollten, haben wir für Sie zusammengefasst:

(Nippers_2012-04 Ratgeber-Wenn-eine-Operation-notwendig-ist)

Auf was Sie achten müssen, wenn Ihr Tier eine Narkose hatte, haben wir im Folgenden für Sie zusammengefasst:Nachsorge Sedierung (1)

Hier finden Sie eine Zusammenfassung, was nach Operationen in der Maulhöhle zu beachten ist:

Nachsorge Zahn-OP

Sollte bei Ihrem Hund eine Fehlstellung der Canini (Eckzähne/Fangzähne) oder eine Unterkieferverkürzung vorliegen, so wird vermutlich eine Behandlung mit Hilfe einer Powerchain und/oder Aufbissschiene nötig sein.

Weitere Informationen zu Behandlungsmöglichkeiten finden Sie hier (Link zu Kieferorthopädie) Was Sie beachten sollten, wenn eine Behandlung erfolgt, haben wir im Folgenden für Sie zusammengefasst: Aufbissschiene (1) KFO-Platte (1)

Falls sie bei Ihrem Hund eine Fehlstellung der Incisiven besteht, finden Sie detaillierte Informationen hier (Link zu Kieferorthopädie) Was Sie im Falle einer Behandlung beachten müssen, haben wir hier für Sie zusammengefasst: KFO-Platte (1)