Mundhöhlen- und Gesichtstumore

Unterschieden werden gutartige tumoröse Veränderungen (Papillome, Epuliden und Geschwülste des Zahngewebes wie „Ameloblastom“, Odontom, Zementom) von bösartigen (malignen) tumorösen Entartungen wie Melanome, Plattenepithelkarzinome und Fibro- und Osteosarkome. Ergänzend werden die selten auftretenden Adeno- oder Plattenepithelkarzinome der Speicheldrüsen genannt. Etwa 75% aller tumorösen Mundhöhlenveränderungen sind bösartig (maligne).

Gutartige Tumore:

Die Papillomatose (Epulis -Stomatitis- papillomatosa) ist eine virusinduzierte Erkrankung junger Hunde. Warzenförmige Vorwölbungen können an der Mundhöhlenschleimhaut, Zunge, Lippen und Rachen vereinzelt, vielfach oder generalisiert vorkommen. Sie verursachen blutende Wunden und Fressunlust bis Futterverweigerung.

 

Epuliden (Zahnfleischtumoren) sind nicht metastasierende (streuende) tumorartige Mundhöhlenveränderungen, welche ihren Ausgang im Gingiva-Periodontalen-Gewebe (Zahnhalteapparat) nehmen und deren Ursache unbekannt sind. Sie stellen ca. 25% aller tumorartigen Mundhöhlenveränderungen dar und treten besonders häufig beim Boxer auf. Es handelt sich um derbe, multipel oder vereinzelt auftretende höckrig-pilzartig der Gingiva (Zahnfleisch) aufsitzende Umfangsvermehrungen, welche in der Regel langsam wachsen.


Geschwülste des Zahngewebes:
Das Ameloblastom ist eine epitheliale Geschwulst und geht von Zellen des schmelzbildenden Organs (Ameloblasten) aus. Es kann zu einer bösartigen Entartung kommen. Odentome (Zahntumoren): Hierbei handelt es sich um seltene tumoröse Mißbildungen. 


Sie bestehen meist aus allen drei Zahnhartsubstanzen, dem Dentin, Schmelz und dem Zement. Das Zementom entwickelt sich aus einer Vermehrung des Zahnsäckchen-Gewebes an der Wurzelspitze und bildet sukzessive ein knochenhartes, verkalktes Zementgewebe. Im Falle der drei vorbesprochenen Fälle ist eine dental- radiologische Untersuchung zur Differenzierung sinnvoll. Therapie der Wahl ist die chirurgische Entfernung.

Bösartige Tumore:

Am häufigsten von bösartigen Tumoren der Mundhöhle betroffen sind Boxer, Cockerspaniel und Golden Retriever. Da die Besitzer die Mundhöhle nur selten untersuchen und in Augenschein nehmen, werden Neubildungen häufig erst entdeckt, wenn bereits massive Symptome (schlechtes Fressen, Abmagerung, blutiges Speicheln, starker übler Mundgeruch, Zahnlockerung, Auftreibung des Kieferknochens, Mundhöhle kann nicht geschossen werden, Schmerzhaftigkeit bei Berührung des Kiefers) und zum Teil auch schon Metastasierungen in andere Organe stattgefunden haben.

 

 

Plattenepithelkarzinome:
Plattenepithelkarzinome können in der gesamten Mundhöhle auftreten und betreffen hauptsächlich ältere Hunde und Katzen. Bei Hunden treten sie häufig im vorderen (rostalen) Unterkieferbereich (unterer Fangzahn) und im Zungenbereich auf. Bei Katzen ist meist im Oberkiefer, Zungengrund, Zahnfleisch und Mandelbereich der Ausgang des Prozesses zu finden. 

 

Etwa die Hälfte aller entdeckten Tumoren des Hundes zeigen bereits eine Knochenbeteiligung mit Auflösungserscheinungen. Eine Metastasierung ist beim Hund seltener. 75% der Tumoren der Katze sind Plattenepithelkarzinome, sie weisen ein aggressives und invasives Wachstum unter Knochenauflösung auf und metastasieren häufig.


Therapie: Das Karzinom sollte chirurgisch mit 1,5-2 cm Abstand im gesunden Gewebe entfernt werden. Ggf. kann nur durch die Entfernung des betroffenen Kiefers- oder Kieferteilen eine weitere Ausdehnung des Prozesses verhindert werden. Hierbei können auch kosmetisch befriedigende Ergebnisse erreicht werden und ggf. ein Wiederaufbau des betroffenen Kiefers durchgeführt werden. Bestrahlung und Chemotherapie können versucht werden. Bei der Katze ist die Toleranz gegenüber radikalen kieferchirurgischen Eingriffen bei weitem nicht so gut wie beim Hund, deshalb ist hier ein früher Behandlungsbeginn von besonderer Wichtigkeit.

 

 

Fibrosarkom:
Sie treten insbesondere bei jungen Hunden großer Rassen auf, wachsen sehr invasiv (Deutscher Schäferhund 2-3-jährig) und gehen bevorzugt vom Zahnfleisch und von den Lefzen aus. Metastasierungen sind seltener. Bei Katzen machen Fibrosarkome etwa 25% der Mundhöhlentumoren aus und kommen auch im Gesichtsbereich wie Lippen und Nase vor. Teilweise werden sie vergesellschaftet mit Plattenepithelkarzinomen gesehen.


Therapie: wie oben, der Sicherheitsabstand sollte noch größer sein (mindestens 2 cm). Sie haben die schlechteste Heilungsprognose aller Mundhöhlentumoren.

 

 

Melanome:
Alte Hunde kleinerer, stark pigmentierter Rassen sowie besonders Dackeln bilden ausgehend vom Zahnfleisch und Lefzen häufig maligne Melanome. Grundsätzlich können sie jedoch in der gesamten Mundhöhle auftreten. Es handelt sich um knotenartige, teils geschwürige und teilweise bereits zerfallende Gewebestrukturen. Sie sind in etwa 2/3 der Fälle dunkel bis schwarz pigmentiert, dem übrigen Drittel fehlt diese Pigmentierung. Auch hier kommt es zu einem Befall des Kieferknochens und oft auch zur Absiedlung von Tochtergeschwülsten in Lymphknoten und Lunge. Bei Katzen werden sie selten beobachtet.

 

Therapie: 

Eine radikale chirurgische Therapie (wie oben bereits beschrieben) und/oder in Kombination mit Bestrahlung sollte nur versucht werden, wenn keine Anzeichen für eine Metastasierung vorliegen. Dies sollte vorher mittels Lymphknotenpunktat und Thoraxröntgenuntersuchung abgeklärt werden. Eine alleinige Bestrahlung kleiner Bereiche und die Applikation eines Chemotherapeutikums in den Tumor selbst können erfolgreich sein.

 

 

„Nur mit aggressiver Chirurgie, unter anderem auch Maxillo- oder Mandibulektomie (Ober- oder Unterkieferentfernung), lassen sich zurückbleibende Tumorherde vermeiden (Oakes et al., 1993).”

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